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Steindruckerei Stecher & Stecher

DRUCKER UND LITHOGRAPH AUS LEIDENSCHAFT

Der Steindruck bzw. die Lithographie ist die Königin aller graphischen Drucktechniken.

Künstler wie: Daumier, Goya, Degas, Menzel, Toulouse-Lautrec und in der Neuzeit Chagall, Miró, Matisse, Kollwitz, Munch und schließlich Piccasso machten die Lithographie weltberühmt.

Der Steindruck ist ein chemisches Flach-Druckverfahren, das heißt, druckende und nichtdruckende Teile liegen auf einer Ebene, die Farbführung wird nur durch die Gegensätzlichkeit von Fett (Druckfarbe) und Wasser ermöglicht.

Der Druckträger – ein Solnhofer Plattenkalk – ist ein reiner schiefrig gelagerter Kalkstein. Die für den Druck benötigte Qualität kommt lediglich im Jura-Dreieck (bei Ingolstadt) zwischen Donauwörth, Weißenburg und Kelheim vor. Der Künstler kann auf den geschliffenen und entsäuerten Stein (Oberfläche gekörnt bis spiegelglatt) sämtliche graphische Techniken wie Kreide, Feder und Pinselzeichnungen – Lavis bis zur Gravur am Stein umsetzen. Anschließend wird der Stein durch eine Mischung aus Gummiarabicum und Salpetersäure für den Druck präpariert.

Für jede Druckfarbe wird ein eigener Stein bezeichnet.

Der Druck erfolgt mittels einer Reiber-Handpresse in Kleinauflagen auf hochwertigen Büttenpapieren. Die nummerierte und signierte Auflage ist einmalig, da nach dem Druck die Steinplatten abgeschliffen werden.

Für mich als gelernter Lithograph und meinen Vater als ausgebildeter Hoch-, Tief- und Flachdrucker ist es eine Herausforderung und zugleich Herzenswunsch, dieses fast ausgestorbene Druckverfahren wieder zum Leben zu erwecken und den heimischen Künstlern nahezubringen.

Günther Stecher

Die Geschichte des Steindrucks

Die Bezeichnung Lithographie kommt aus dem griechischen lithos – der Stein und graphein – das Schreiben.
Die Geschichte und Entstehung des Steindrucks, auch bekannt als Lithografie, reicht bis ins späte 18. Jahrhundert zurück. Alois Senefelder, ein deutscher Schauspieler und Schriftsteller, wird allgemein als der Erfinder des Steindrucks angesehen.

Senefelder entwickelte den Steindruck 1796, weil er eine kostengünstige Methode zur Vervielfältigung seiner Schriften suchte.Sein völlig neues und revolutionäres Druckverfahren, nannte er “Chemische Druckerey”.
Zu dieser Zeit war es üblich, dass Texte von Hand abgeschrieben oder graviert wurden, was zeitaufwendig und teuer war. Senefelder experimentierte mit verschiedenen Materialien und Techniken und entdeckte schließlich, dass Kalkstein ideal für seine Zwecke war. Der Druckträger, ein Solnhofer Plattenkalk, ist ein reiner schiefrig gelagerter Kalkstein. Die für den Druck benötigte Qualität kommt hauptsächlich aus dem Jura-Dreieck zwischen Weißenburg, Donauwörth und Ingolstadt (Solnhofen, Eichstätt, Altmühltal).

Der Kern des Steindrucks basiert auf dem Prinzip, dass Wasser und Fett sich nicht vermischen. Senefelder erkannte, dass ein Kalkstein sowohl Wasser als auch Fett aufnehmen konnte. Er entwickelte eine Methode, bei der er seine Texte oder Zeichnungen mit fetthaltiger Tusche oder Kreide auf den Stein schrieb oder zeichnete. Anschließend befeuchtete er den Stein mit Wasser, das nur die nicht gefetteten Teile des Steins benetzte. Die fettigen Stellen des Steins stießen das Wasser ab und bildeten eine klare Trennung zwischen den gefetteten und nicht gefetteten Bereichen.

Nachdem der Stein ausreichend befeuchtet war, konnte Senefelder Farbe auftragen, die nur auf den gefetteten Stellen haften blieb. Durch Anlegen von Papier und das Durchlaufen des Steins durch eine Druckpresse wurde die Farbe auf das Papier übertragen, wodurch eine Kopie des ursprünglichen Bildes oder Textes entstand.

Senefelders Erfindung revolutionierte die Druckindustrie. Die Lithografie ermöglichte eine kostengünstige und effiziente Reproduktion von Texten und Bildern im Vergleich zu anderen damals verfügbaren Techniken wie dem Kupferstich oder Holzschnitt. Die Lithografie fand schnell Anwendung in Bereichen wie der Buchherstellung, der Werbung und der Kunst.
Es war beeindruckend, wie schnell sich die Erfindung der “Chemischen Druckerei” im 19. Jahrhundert in Europa und schließlich durch die beginnende Industrialisierung auf der ganzen Welt verbreitete.
Viel dazu beigetragen haben auch die Künstler/-innen wie Honore Daumier, Henri Toulouse-Lautrec und in neuerer Zeit vor allem Pablo Picasso, Edvard Munch, Käthe Kollwitz, Henri Matisse sowie Marc Chagall und viele andere.

Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Verbesserungen und Weiterentwicklungen in der Steindrucktechnik vorgenommen. Zum Beispiel wurden dünnere Metallplatten anstelle von Steinplatten verwendet, um den Druckprozess zu erleichtern. Mit dem Aufkommen der modernen Drucktechnologien hat der Steindruck an Bedeutung verloren, aber er wird immer noch von Künstlern und Druckereien als künstlerisches Ausdrucksmittel genutzt.

Die Geschichte und Entstehung des Steindrucks haben eine reiche Tradition und haben einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Drucktechnologie geleistet. Alois Senefelder und sein innovativer Ansatz haben den Weg für eine vielseitige und kreative Druckmethode geebnet, die auch heute noch bewundert und geschätzt wird.

Durch den beginnenden Tourismus in Tirol war auch bei uns die Nachfrage nach farbigen Werbemitteln wie Plakaten, Postkarten und Prospekten so groß, dass auch in Innsbruck gleich mehrere Kunst- und Lithographische Anstalten sowie Steindruckereien gegründet wurden: Josef Gründer, Franz Unterberger, Josef Schöpf, Johann Kravogel, Johann Schumacher, Karl Czichna, Karl Redlich und Johann Fritz.

Auch die damals etablierten graphischen Großbetriebe, wie die Wagnersche Universität-Buchdruckerei und die Kunst & Verlagsanstalt Tiroler Graphik, erkannten sofort die Vorteile des neuen Verfahrens und erweiterten ihre Betriebe jeweils um eine Steindruckabteilung.

Einer der zweifelsohne bedeutendste Tiroler Lithograph jener Zeit war der aus Elbingenalp im Lechtal stammende Anton Falger ( 1791 – 1876 ). 

Seine zeichnerischen Fähigkeiten führten ihn schon früh nach München, wo er  als hochgeschätzter Fachmann in verschiedenen Kunstanstalten arbeitete und dort auch den Erfinder Aloys Senefelder kennenlernte.

Die Technik

Der Steindruck, auch bekannt als Lithografie, ist ein komplexer drucktechnischer Prozess, der eine sorgfältige Vorbereitung und präzises Handwerk erfordert. Hier ist eine technische Erklärung, wie ein Steindruck entsteht:

1. Auswahl des Steins: Zunächst wird ein spezieller Kalkstein, bekannt als Lithografiestein, ausgewählt. Der Stein sollte eine feine, glatte und gleichmäßige Oberfläche haben, die ideal für den Druckprozess ist.

2. Vorbehandlung des Steins: Der ausgewählte Stein wird gründlich gereinigt und poliert, um sicherzustellen, dass er frei von Schmutz, Staub oder Fett ist. Die Oberfläche muss glatt und gleichmäßig sein, um eine präzise Druckqualität zu gewährleisten.

3. Grundierung des Steins: Um die Oberfläche des Steins für die Aufnahme von Zeichnungen oder Texten vorzubereiten, wird eine Grundierung aufgetragen. Diese Grundierung besteht in der Regel aus Gummiarabikum, das auf den Stein aufgetragen und anschließend trocknen gelassen wird. Die Grundierung sorgt dafür, dass die Tinte oder Farbe auf dem Stein haftet und ein sauberes Druckergebnis erzielt wird.

4. Zeichnen oder Schreiben auf dem Stein: Mit spezieller Tusche oder fetthaltigen Stiften wird das gewünschte Bild oder der Text direkt auf den Stein gezeichnet oder geschrieben. Dabei ist Präzision und Genauigkeit entscheidend, da jede Linie und jeder Strich später im Druck sichtbar sein wird. Der Künstler oder die Künstlerin kann verschiedene Techniken verwenden, um Schattierungen, Texturen und Details zu erzeugen.

5. Fixierung des Bildes auf dem Stein: Um sicherzustellen, dass das Bild oder der Text während des Druckprozesses nicht verschmiert oder verschoben wird, wird eine Fixierungsschicht aufgetragen. Diese Schicht besteht aus einer Mischung von Gummiarabikum und Säure und wird vorsichtig auf den Stein aufgetragen und getrocknet.

6. Druckvorbereitung: Der Stein wird mit Wasser befeuchtet, das nur von den nicht gefetteten Bereichen aufgenommen wird. Dieser Schritt ist entscheidend, um eine klare Trennung zwischen den gefetteten und nicht gefetteten Bereichen zu gewährleisten. Der Stein wird dann mit einer Walze oder einem Schwamm eingefärbt, wobei die Farbe nur auf den gefetteten Teilen haften bleibt.

7. Druckprozess: Das Papier oder ein anderes Material wird vorsichtig auf den Stein gelegt. Durch die Verwendung einer Druckpresse wird das Papier mit gleichmäßigem Druck über den Stein geführt. Die Farbe wird von den gefetteten Bereichen des Steins auf das Papier übertragen, wodurch das Bild oder der Text auf das Papier gedruckt wird.

8. Wiederholter Druck: Wenn mehrere Kopien erstellt werden sollen, wird der Druckprozess für jede Kopie wiederholt. Es ist wichtig, dass der Stein zwischen den Druckvorgängen gereinigt und neu eingefärbt wird, um eine gleichbleibende Druckqualität zu gewährleisten.

9. Trocknung und Nachbearbeitung: Nach dem Drucken werden die gedruckten Exemplare zum Trocknen beiseitegelegt. Sobald sie vollständig getrocknet sind, können sie weiteren Prozessen wie Schneiden, Montieren oder Signieren unterzogen werden, um das endgültige Druckerzeugnis zu vervollständigen.

Der Steindruck ist ein präziser und handwerklicher Prozess, der eine enge Zusammenarbeit zwischen Künstlerinnen und Künstlern, Druckerinnen und Druckern sowie einer qualifizierten Werkstatt erfordert. Jeder Schritt wird mit Sorgfalt und Präzision durchgeführt, um ein hochwertiges und beeindruckendes Druckergebnis zu erzielen.